Eduard 1:72
MiG-21 SM
UdSSR
Ende der 70er Jahre


von Arne Goethe, 2019


Die SM-Variante ist der wohl wichtigste Vertreter der "3. Generation" der MiG-21. Gerade Ostdeutsche werden bei dieser Behauptung aufhorchen, ist doch hier vor allem die MiG-21M und MF geläufig. Diese beiden Varianten sind sozusagen nur das "Exportabfallprodukt" der MiG-21SM. Die Sowjetunion exportierte ihre Waffensysteme nicht adäquat zu den "normalen" Bauserien. Selbst die besten Verbündeten bekamen oft nur "entfeinerte" Versionen und selbst da wurde noch je nach Abnehmer abgestuft. Dieses Vorgehen trug oftmals zu einem schlechteren Ansehen der sowjetischen Technik im Ausland bei.

Die MiG-21SM ist ein gutes Beispiel dafür. Die 3. Generation entstand aus einer speziellen Aufklärerversion heraus, der MiG-21R, Erzeugnis 03. Um dieser Variante einerseits die nötige Reichweite und andererseits die Möglichkeit eines externen Kamerabehälters zu geben, wurde der Rumpfrücken bis an das Leitwerk verlängert und die Tragflächen wurden um je eine weitere, "nasse" Außenlaststation für Zusatztanks erweitert. Ab dieser Modifikation spricht man von der "3. Generation". Die nächste Variante ist die Jägerversion MiG-21S, Erzeugnis 95 mit dem neuen RP-22 Radar. Der Nachfolger ist die MiG-21SM welche die halbversenkte 23mm Kanone unter dem Rumpf erhält. Diese ist so konstruiert, das auch der Rumpfpylon weiterhin genutzt werden kann. Neu ist auch das Triebwerk R13-300 das die erhöhte Masse der SM kompensiert. Damit ist die MiG-21SM ihren Vorgängervarianten um einiges flexibler was Bewaffnung und Reichweite angeht.

In den Export geht die SM so nicht. Die Verbündeten erhalten mit der M und MF das alte RP-21 Radar. Das macht sich bei den Bewaffnungsvarianten sichtbar: Die M und MF können nicht die neueren R-3R einsetzen wie die SM. Erst die MF erhält dann auch die neuren R13-300 Triebwerke.

Mit der MiG-21MF eröffnete Eduard seinen Bausatzreigen der 72er MiG-21. Abgesehen von der hohen Qualität kommt die hohe Vorgildtreue gleich doppelt zum Ausdruck. Einserseit in der allgemein hohen Maß-, Form- und Detailtreue, andererseits machte Eduard nicht nur einen, sondern gleich zwei Bausätze der MF: Man leistete sich den Luxus, je zwei verschiedene Spritzlinge für die in Gorki und in Moskau gebauten Exemmplare herauszubringen. Im "Royal Class" - Dual Combo sind beide enthalten, im "Fighter Bomber"- Kit ist die Moskauer (Spritzling 70140B), im "Interceptor" ist die Gorki-Variante (70140A) enthalten. Während sich an den Flächen dem Beobachter die Unterschiede in Form der Wartungsdeckel schnell offenbaren, muss man am Rumpf schon genauer, teilweise ganz genau hinschauen. Eduard geht in den sonst wirklich sehr detaillierten und genau gemachten Bauanleitungen auf diese Unterschiede gar nicht ein - schade! - denn es sind Unterschiede, die selbst die wohl besten MiG-21 Kenner gar nicht auf dem Schirm haben. Als Beispiel sei die leicht unterschiedliche Form der unteren Fahrwerksschachtbeulen am Rumpf genannt. Es gibt aber von Eduard eine gut gemachte Übersicht, sie war im Eduard Newsletter Nr.98 vom 17.Juli 2018 veröffentlicht. Recherchiert man hier noch etwas weiter, stellt sich heraus das die SM nur in Gorki gebaut wurde. Das es äußerlich sonst keine Unterschiede zur MF gab, hat man mit dem Spritzling 70140A auch die SM Variante vorliegen.

Der Zusammenbau geht generell problemlos von der Hand und macht angesichts der gut überlegten und konstruiereten Bausatzteile auch richtig Spaß. Zu nennen sind da etwa der schlau gemachte Montagering für den Einlaufkegel oder die toll gemachten Fahrwerksschächte. Eduard bietet natürlich vie optionales Zubehör an und steht sich da wohl manchmal angesichts der hochen Qualität der Bausatzteile selber im Weg. So bringt der tolle Resin-Sitz kaum bis keine Vorteile - eigentlich nur, wenn man dessen Rückseite anschaut- was nur im nicht verbauten Zustand zu sehen ist. Das tolle Resin-Cockpit kann seine Vorteile auch nur dann ausspielen, wenn man es nicht im Rumpf verbaut. Und wer die RS-2US Lenkwaffen aus dem reichhaltigen Außenlasten-Spritzling nimmt kommt mit viel weniger Aufwand zum selben Ergebnis wie bei den extra angebotenen Exemplaren aus Resin.

Schwächen leistet sich der Baustz nicht. Wenn überhaupt, dann betrifft das den etwas stumpf ausgeformten Einlaufring und selbiges am anderen Ende am Heckteil. Hier gibt teure Alternativen aus Metall, etwas preiswerter aus Resin und völlig kostenlos in Form von Feile und Sandpapier wie hier an meinem Modell. Wichtig bei dem Bausatz ist, wie bei allen modernen und komplexen Bausätzen, ein sauberes und genaues Arbeiten. Die Teile sind eben alle so genau, das es kaum bis gar keine Toleranzen gibt. Bei der Farbgebung habe ich mich an ein Internetfoto eines nicht näher beschriebenen Exemplares Ender der 70er Jahrte gehalten.

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